Warum du keine Angst vor Sichtbarkeit hast (… und was das mit Ablehnung zu tun hat)

29. Juli 2024

Angst vor Sichtbarkeit: Ein Thema, was wir introvertierten und feinfühlige Frauen nur allzu gut kennen. Doch was steckt wirklich dahinter? Eines gleich vorneweg: Du liest hier NICHT den nächsten todsicheren Tipp, wie du dein Business (… am besten sofort) noch sichtbarer machen kannst.

Ganz im Gegenteil.

Ich schreibe in diesem Blogartikel darüber:

  • warum du keine Angst vor Sichtbarkeit hast und
  • wovor du wirklich Angst hast.

Ich erkläre dir:

  • wieso das Angstempfinden für introvertierte und feinfühlige Menschen anders funktioniert als bei Extrovertierten.

Ich teile:

  • meine persönlichen Strategien mit dir und zeige anhand von Beispielen, wie du deiner Angst gelassen und mit Selbstsicherheit begegnen kannst.

Neugierig? Dann los.

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Welche introvertierte selbständige Frau kennt sie nicht

Angst vor Sichtbarkeit: Für introvertierte Selbstständige

… die innere Abteilung der Zweifler, Kritiker und schlechten Stimmungs-Macher, die immer dann auftreten und deine Angst ansprechen, wenn du deine Komfort-Zone verlassen und in die Sichtbarkeit gehen möchtest.

“Und, was machst du so?”

In diesen Momenten ist sie sofort da: Unsicherheit. Dicht gefolgt von der Angst, etwas falsches über dich und dein Business zu sagen. 

Und wahrscheinlich kennst du auch die oft sehr lauten Gedanken, die deine innere Abteilung hervorbringt, wenn du Marketing machst:

“Was ist, wenn ich auf Social Media etwas poste und niemand reagiert darauf? Was, wenn das nicht nur einmal passiert, sondern eher die Regel ist?”  

Dann gibt es auch noch Sales-Gespräche. Die für dich als introvertierte Selbständige vermutlich zu den unangenehmsten Aufgaben in deinem Business gehören.

Was ist, wenn ich ein Angebot mache und mein Gegenüber sagt „nein“? Was ist, wenn mein Gegenüber den Preis verhandelt, statt den Wert meines Angebotes zu würdigen?

Bevor du dich in solchen Momenten in Selbstzweifeln und Vorwürfen verlierst (… á la “Warum fällt es mir so schwer, mich zu zeigen, zu mir und meinem Angebot zu stehen?”) lies bitte diesen Artikel bis zum Ende.

Weil es wirklich wichtig ist, dass du verstehst:

  • woher diese Angst vor Sichtbarkeit eigentlich kommt
  • was du verändern darfst, damit es dir überhaupt möglich ist, mit deinem Business zu wachsen.

Der Ursprung deiner Angst

Das Gefühl der Angst ist nichts Neues. Sie begleitet uns Menschen seit Millionen von Jahren.

Schon in der frühesten Geschichte der Menschheit waren Menschen darauf angewiesen, mit ihrem Stamm zusammen zu sein. Ausschluss vom Stamm, heute sagen wir eher Ausschluss aus der Gruppe, war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Niemand konnte allein überleben.

Mit Blick auf das Individuum gilt das Gleiche. Niemand kann als Kleinkind ohne die Eltern oder zumindest andere Erwachsene überleben.

Hinter deiner Angst vor Sichtbarkeit stecken also zwei Ur-Bedürfnisse über die du dir bewusst sein darfst, weil sie dich innerlich antreiben und steuern:

Bedürfnis nach Anerkennung & Liebe

Wir wollen geliebt werden. Am liebsten von allen und so wie wir sind –  ohne uns zu verbiegen. Besonders als introvertierte, selbständige Frauen sehnen wir uns nach Anerkennung für das, was wir mit unseren stillen Stärken und vielseitigen Fähigkeiten tun und erreichen – sei es von unserer Familie, Partner:in, Freunden und Kund:innen. 

Weißt du: Dein Business ist oft eine Verlängerung deiner selbst. Wenn du dich zeigst, zeigst du ein Stück deiner Persönlichkeit. Deshalb wiegt die Anerkennung umso mehr, denn sie bestätigt dich in deinem Mut, sichtbar zu sein.

Bedürfnis nach Zugehörigkeit.

Ob Familie, Freund:innen, Kund:innen oder Netzwerke: Wir Menschen sind Herdentiere und wollen einfach dazugehören (… auch wenn wir Introvertierten immer wieder Zeit mit und für uns selbst brauchen). Das ist im ältesten Teil unseres Gehirns, dem Stammhirn, bis heute fest verankert, dass ohne Zugehörigkeit zum Stamm kein Überleben möglich ist. 

Es ist doch so: Zugehörigkeit gibt dir das Gefühl, sicher und geschützt zu sein und bestärkt dich darin, dein Business mit Vertrauen und Selbstbewusst zu gestalten.

Bedürfnisse und ihre Rolle in deinem Business

Ein Bedürfnis ist erst einmal nichts anderes als ein gefühlter Mangel, der befriedigt werden möchte. 

Je nachdem, welche Erfahrungen du in deinem Leben mit den zwei Ur-Bedürfnissen gesammelt hast, sind diese unterschiedlich ausgeprägt. Sie sind befriedigt oder sie weisen einen Mangel auf.

Je stärker dieser Mangel, desto stärker ist dein inneres Streben, diese Ur-Bedürfnisse zu befriedigen.

Und, um so stärker ist deine Angst vor Ablehnung. 

Denn abgelehnt zu werden, bedeutet keine Anerkennung, keine Liebe und keine Zugehörigkeit.

Das heißt, wenn deine Business-Aktivitäten auch nur den Anschein einer möglichen Ablehnung in sich tragen, werden sie von deinem inneren System als Bedrohung empfunden. 

Und es tut alles dafür, dich vor möglichen Verletzungen, Angriffen oder dem Verstoßen aus deinem Stamm zu schützen.

Du siehst: Deine Angst vor Sichtbarkeit ist eigentlich Angst vor Ablehnung.

Und so wichtig und hilfreich Sie möglicherweise früher für dich war. Du tust dir damit nichts Gutes.

  • Zum einen leidet dein Business darunter, weil du Themen hinauszögerst oder Aufgaben nicht angehst.
  • Außerdem leidet dein Selbstwertgefühl. Erst recht, wenn du aus deinem Umfeld immer wieder gefragt wirst, wann es denn endlich so weit ist mit deinem Blog oder deiner Website oder was immer aktuell ansteht.
  • Und auch deine Gesundheit leidet, weil diese ständige Anspannung vom Organismus nicht verarbeitet werden kann.

Strategien gegen die Angst vor Sichtbarkeit

Ich habe dir einige Strategien mitgebracht, die dir (… oder sollte ich besser schreiben deinem Verstand) helfen, mit deiner Angst vor Sichtbarkeit, gelassener und selbstsicherer umzugehen.

(1) Warte nicht, bis die Angst vor Sichtbarkeit weggeht

Weißt du: Deine Angst wird vermutlich nie ganz verschwinden. Gehe liebevoll mit ihr um und akzeptiere sie als einen Teil, der zu dir gehört (… anstatt dich zum x-ten Mal dafür zu verurteilen, dass du dich ängstlich fühlst)

Ich selbst sehe Angst inzwischen als Schutzwächterin, die ihre Aufgabe erledigt und mich vor Ablehnung schützen will (… und das ist ok). Trotzdem entscheide ich, ob ich meinem Wunsch nachgebe, introvertierte selbständige Frauen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen oder meiner Angst vor Ablehnung gehorche.

Ein Beispiel für dich: Du hast eine tolle Idee für einen Online-Workshop, aber die Angst, dass niemand sich anmeldet, hält dich zurück. Erinnere dich daran, dass du wertvolle Inhalte zu bieten hast, die deinen Kund:innen wirklich helfen können. Beginne damit, einigen Menschen aus deinem Umfeld von deinem Workshop zu erzählen und lass dich von den Rückmeldungen ermutigen.

(2) Triff eine bewusste Entscheidung

Das, was du jeden Tag aufs Neue tun kannst: Dich bewusst dafür entscheiden, sichtbar zu sein – mit dem, was dir heute möglich ist. Erinnere dich daran, warum du tust, was du tust, und welchen Mehrwert du deinen Kund:innen mit deinem Wissen und deinem Können bietest. 

Ein Beispiel für dich: Du möchtest einen Blog starten, um dein Wissen zu teilen, hast aber Angst vor negativen Kommentaren. Entscheide dich bewusst, deinen ersten Artikel zu veröffentlichen und schalte die Kommentarfunktion vorerst aus.

(3) Du bist nicht für alle da

Akzeptiere, dass du nicht allen Menschen gefallen kannst (… ja, auch wenn du gerne allen helfen möchtest). Fokussiere dich auf die Menschen, die deine Arbeit schätzen und deine Preise bezahlen. Das reduziert deine Angst vor Bewertungen und Beurteilungen

Ein Beispiel für dich: Du bietest ein Coaching-Programm an und erhältst eine Anfrage von einer Person, deren Werte nicht mit deinen übereinstimmen. Erinnere dich daran, dass du nicht für alle da bist. Lehne die Anfrage höflich ab und konzentriere dich auf die Menschen, die dir wirklich gegenüber sitzen dürfen. Lass dich nicht von der Angst vor Bewertung und Beurteilung leiten, sondern von der Überzeugung, dass du den Menschen am besten helfen kannst, die wirklich zu dir passen.

(4) Die Kraft liegt in der Wiederholung

Das Allerwichtigste ist, dass du wieder und wieder rausgehst, um dann Schritt für Schritt selbstsicherer zu werden. Mache kleine Schritte und wiederhole diese regelmäßig. Du wirst Rückmeldungen bekommen und merken, dass du auf dem richtigen Weg bist. Das stärkt dein Selbstvertrauen und du wirst Schritt für Schritt mutiger.

Beispiel: Du hast Angst, regelmäßig Beiträge und Videos auf Social Media zu posten. Wie du deiner Angst vor Social Media mit Gelassenheit begegnest, erfährst du in diesem Blogartikel.

Verstehe dein Gehirn

Einen wichtigen Fakt über die Art und Weise, wie das Gehirn von uns introvertierten Menschen funktioniert, möchte ich noch mit dir teilen (… mir hat er sehr geholfen).

Bei Introvertierten ist der Mandelkern, die sogenannte Amygdala, leichter erregbar als bei Extrovertierten.

Der Mandelkern ist der Teil deines Gehirns, in dem deine Gefühle zu einer bestimmten Situation analysiert werden, und der für dein Angstempfinden zuständig ist. Er reagiert bei introvertierten Menschen sensibler auf Neues:

  • Sich mit deinem Know How zeigen und endlich deine Website veröffentlichen
  • für dein Thema einstehen
  • Von deinen Angeboten zu berichten, wenn du auf Social Media ein Video oder einen Beitrag postest
  • zum ersten Mal einen eigenen Podcast veröffentlichen 
  • Preise nennen oder höhere Preise aufrufen.

Sind Introvertierte also größere Angsthasen? 

In meiner Wahrnehmung: Nein. Sie sind eher vorsichtige bzw. zurückhaltende Menschen. Wir handeln weniger risikoreich und bedachter als Extrovertierte, was in vielen Situationen durchaus ein großer Vorteil ist. Gerade bei geschäftlichen Entscheidungen führt ein überlegtes Vorgehen häufig zum gewünschten Erfolg.

Fazit: Dein Weg in die Sichtbarkeit

Die Angst vor Sichtbarkeit ist ein häufiges Thema, besonders für uns introvertierte und feinfühlige Frauen. Doch mit den richtigen Strategien und einem tiefen Verständnis für unsere Ur-Bedürfnisse nach Anerkennung und Zugehörigkeit können wir diese Angst überwinden. 

Wichtig ist, dass du liebevoll mit dir umgehst und akzeptierst, dass Angst ein natürlicher Teil des Prozesses ist. Indem du kleine, wiederholte Schritte machst, wirst du mit der Zeit sicherer und mutiger.

Denke daran, dass du nicht jedem gefallen musst und dass deine Einzigartigkeit und dein Wissen wertvoll sind. Entscheide dich bewusst für die Sichtbarkeit und nutze deine introvertierten Stärken, um dein Business authentisch und erfolgreich zu gestalten. 

Du bestimmst dein Tempo und wie du Schritt für Schritt in die Sichtbarkeit gehen kannst.

Was wirst du das nächste Mal anders machen, wenn sich deine Angst vor Sichtbarkeit bei dir meldet?

Teile deine Erfahrungen und lass uns gerne gemeinsam wachsen!

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