Perfektionismus in der Selbständigkeit erkennen und loslassen – inkl. 3 Übungen
4. April 2025In diesen Artikel begleite ich dich dabei, zu erkennen, warum Perfektionismus dich in deiner Selbständigkeit bremst – und wie du ihn loslassen kannst, ohne deinen hohen Anspruch an Qualität aufzugeben. Du bekommst einfühlsame Impulse, wirkungsvolle Übungen und klare Strategien, um ungesunde Muster zu durchbrechen. Für mehr Selbstakzeptanz, mehr Gelassenheit und mehr Du-Selbst-Sein – in deinem Leben und im Business.
1. Was ist Perfektionismus – und was hat er mit Introversion zu tun?
Oft wird Perfektionismus als etwas verstanden, das einfach „zu hohe Ansprüche“ bedeutet.
Aber Perfektionismus ist viel mehr.

Es bedeutet, sich selbst extrem hohe, oft unerreichbare Maßstäbe zu setzen – und gleichzeitig große Angst davor zu haben, diese Erwartungen nicht erfüllen zu können.
Es ist das Gefühl, dass etwas nur dann gut genug ist, wenn es absolut fehlerfrei, durchdacht und perfekt ist – egal, wie viel Zeit oder Energie das kostet. Und er geht oft mit übertriebener Selbstkritik einher – selbst bei kleinsten Abweichungen vom Ideal.
Und wichtig:
Perfektionismus ist nicht dasselbe wie ein gesunder Anspruch an Sorgfalt und Qualität.
Es ist gut, wenn du sorgfältig und mit Liebe zum Detail arbeitest – das ist deine Stärke.
Aber Perfektionismus geht darüber hinaus.
Er macht dir das Leben schwer, weil er dich nie an einen Punkt kommen lässt, an dem du zufrieden bist. Statt dich zu stärken, hält er dich zurück – und genau deshalb lohnt es sich, hinzuschauen.
Warum Perfektionismus gerade uns als introvertierte Selbstständige trifft.
“Habe zwei Stunden mit Canva zugebracht, um eine Präsentation NOCH schöner zu machen.“
„Habe x-Varianten für meinen Angebotstext und bin mit allen unzufrieden.“
„Habe fünf Mal über meine Positionierung nachgedacht, und komme nicht weiter.”
Vielleicht fragst du dich: „Warum betrifft mich das so sehr? Weshalb fühlt sich bei mir alles so schwer an, was andere scheinbar locker machen?“
Das hat viel mit deiner Persönlichkeit zu tun – mit deiner Introversion.
Introvertierte Frauen sind oft:
- gründlich
- tief denkend
- sehr bewusst in dem, was sie tun und sagen
Du willst nicht „irgendwas“ in die Welt schicken.
Du willst etwas sagen, das wirklich von Bedeutung ist.
Etwas, das zu dir passt.
Und weil du so sorgfältig und tief fühlend bist, ist da auch diese innere Stimme, die dich zurückhält:
„Was, wenn das nicht gut genug ist?“
Und genau deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass Perfektionismus sich so tief in deinem Inneren festsetzt.
Er spricht genau die stillen Stärken in dir an, die alles gründlich und gut durchdacht machen wollen.
Und doch: Gerade diese wertvollen Stärken blockieren dich, wenn sie gleichzeitig Angst haben, nicht gut genug zu sein.
Übung 1: Woran du erkennst, dass Perfektionismus dich in deinem Business blockiert
Hast du dich schon einmal gefragt, ob dein Perfektionismus dich mehr bremst, als er dir hilft? Mache den Perfektionismus-Check und lies dir die folgenden sechs Aussagen durch. Wie oft erkennst du dich darin wieder?

Ergebnis:
Wenn du dich in mehreren Punkten wiedererkennst, ist es Zeit, deinen Perfektionismus bewusst zu regulieren – damit du ins Handeln kommst und dein Business wächst.
Warum Perfektionismus oft zu Prokrastination „Aufschieberitis“ führt.
Perfektionismus klingt nach einem hohen Anspruch. Aber in Wahrheit führt er oft dazu, dass du gar nicht erst losgehst.
Du feilst, statt zu veröffentlichen.
Du denkst nach, statt zu handeln.
Du hältst zurück, was längst bereit wäre, sichtbar zu werden.
Das Problem? Wenn du nicht sichtbar wirst, kannst du auch keine Kund:innen gewinnen.
Und das bedeutet:
- Dein Business wächst nicht.
- Du fühlst dich dauerhaft gestresst, weil du alles allein trägst.
- Du bleibst in deiner eigenen Warteschleife stecken.
Gerade introvertierte Frauen spüren diese Blockade besonders stark.
Wir haben kein Problem mit Tiefe – aber wir haben oft ein Problem mit Schwellen.
Den Punkt, an dem wir vom Denken ins Tun kommen, ziehen wir hinaus.
Nicht, weil wir nicht wollen – sondern weil unser Verstand uns schützt.
Perfektionismus wird so zur Schutzstrategie gegen Überforderung, Ablehnung und Kritik. Denn solange du noch nicht fertig bist, musst du dich nicht zeigen. Solange du weiter daran arbeitest, bleibt es sicher in deiner Hand.
Aber:
Der perfekte Plan existiert einfach nicht und oft ist “losgehen“, der beste Schritt, den du machen kannst.
Denn Wachstum und Entwicklung passieren nur im Handeln.
Und genau darum geht es im nächsten Schritt: Wie kannst du Perfektionismus erkennen und dich davon lösen – ohne dich selbst zu verlieren?
2. Selbstakzeptanz als Schlüssel
Perfektionismus loslassen bedeutet nicht, ihn zu bekämpfen.
Es bedeutet, ihn zu verstehen, anzunehmen und neu zu führen.
Denn was wäre, wenn Perfektionismus nicht dein Feind ist – sondern eine stille Stärke?
- Ein Ausdruck deines inneren Anspruchs.
- Ein Zeichen für Sorgfalt, Qualität, Verlässlichkeit.
- Dafür, dass du deine Arbeit wirklich durchdacht in die Welt bringen willst.
Und was wäre, wenn wir das, was uns wertvoll macht – unsere Tiefe, unsere Sorgfalt, unsere Liebe zu Qualität – leben könnten, ohne uns selbst zu blockieren?
Was ist Selbstakzeptanz – und wie hilft sie dir im Umgang mit Perfektionismus?
Selbstakzeptanz bedeutet, dich selbst anzunehmen – mit allem, was dich ausmacht.
Nicht erst, wenn du „perfekt“ bist.
Nicht erst, wenn du denkst, dass du „gut genug“ bist.
Sondern jetzt. Mit deinem hohen Anspruch. Mit deiner Tiefe.
Denn Perfektionismus wird erst dann zur Blockade, wenn du ihn gegen dich richtest.
Aber was, wenn du ihn stattdessen regulierst – ohne dich selbst zu verlieren?
Wie kannst du Perfektionismus in deiner Selbständigkeit regulieren?
Perfektionismus erkennen und loslassen heißt nicht, schlampig zu arbeiten oder ohne Plan ins Chaos zu laufen.
Es bedeutet, eine eigene Definition von „genug“ zu finden
Denn was für andere reicht, muss nicht für dich passen.
Und was für dich genug ist, muss nicht für andere gelten.
Denn die Wahrheit ist: „Einfach machen, der Rest ergibt sich!“ funktioniert für uns Introvertierte nicht.
Wir brauchen Sicherheit.
Und trotzdem: Irgendwann kommt der Moment, an dem du loslaufen darfst – ohne doppelten Boden.
Hier sind ein paar Strategien, die dir helfen können:
- Setze dir eine liebevolle Fertigstellungs-Grenze.
„Ich arbeite zwei Stunden an diesem Angebotstext – dann geht er raus.“ - Definiere dein persönliches „gut genug“.
Ein Text, der sorgfältig geschrieben ist, auch wenn nicht jedes Wort perfekt sitzt.
Eine Website, die deine Werte zeigt, auch wenn das Design noch nicht final ist. - Teste bewusst, mit „gut genug“ sichtbar zu werden.
Stell eine erste Version online – und verbessere später.
Frag Kund:innen nach Feedback – statt selbst zu raten.
Übung 2: Schreibe dein persönliches „gut genug“
Perfektionismus lässt dich oft glauben, dass es noch nicht reicht, dass du noch nicht bereit bist. Doch was wäre, wenn du selbst bestimmen dürftest, wann etwas gut genug ist? Die folgende Übung hilft dir, Klarheit über dein persönliches „gut genug“ zu gewinnen – damit du dich nicht mehr von unerreichbaren Maßstäben ausbremsen lässt.

Dein persönliches „gut genug“ zu definieren ist ein erster wichtiger Schritt. Doch wie kannst du als introvertierte Selbständige deinen Perfektionismus im Alltag bewusst loslassen? In diesem Artikel findest du konkrete Tipps, um Perfektionismus zu überwinden.
3. Selbstführung: Einfach nur entspannt erfolgreich sein
Selbstführung bedeutet, dich selbst so zu leiten, dass du ins Handeln kommst – ohne dich zu blockieren.
Es bedeutet, eine innere Balance zu finden zwischen Planung und Umsetzung, Anspruch und Leichtigkeit, Sicherheit und Wachstum.
Gerade als introvertierte Selbständige brauchen wir eine sanfte, aber klare Selbstführung, denn:
- Entspannung macht es leichter, anzufangen.
- Anspannung führt dazu, dass wir feststecken – dass Zweifel lauter werden und Perfektionismus uns lähmt.
Doch was braucht die leise Stimme in dir, um sich sicher zu fühlen?
Angst als Schutzwächterin – und warum Selbstliebe der Schlüssel ist
Es ist wichtig zu erkennen: Perfektionismus ist oft eine Form der Angst.
Die Angst, nicht genug zu sein. Die Angst, kritisiert oder übersehen zu werden.
Diese Angst ist nicht dein Feind.
Sie will dich beschützen.
Doch echte Selbstführung bedeutet, sie nicht bestimmen zu lassen.
Es bedeutet, ihr sanft zu sagen: „Danke, dass du da bist – aber ich gehe trotzdem weiter.“ Denn Perfektionismus wird dich niemals an den Punkt bringen, an dem du dich bereit fühlst.
Aber der erste Schritt bringt dich in Bewegung. Mache dir bewusst:
„Selbstständigkeit ist ein Weg, kein fertiges Konzept.“
Ich kenne das Gefühl nur zu gut, alles bis ins kleinste Detail planen zu wollen.
Doch am Ende zählt nur eines:
Der Moment, in dem du trotzdem losgehst.
Mut zur Echtheit: Warum Menschen echte Angebote lieben – und nicht perfekte
Introvertierte Stärken liegen nicht in Lautstärke oder ständiger Präsenz.
Sie liegen in Tiefe, Verbindung, Bedacht.
Perfektion schafft Distanz (… und oft auch Langeweile).
Aber Echtheit schafft Verbindung.
Menschen kaufen nicht, weil etwas perfekt ist.
Sie kaufen, weil sie sich angesprochen fühlen.
Weil sie spüren, dass du mit deiner Arbeit für sie da bist, sie verstehst und passende Lösungen anbietest.
Und genau das kannst du nur zeigen, wenn du dich traust, sichtbar zu sein – auch unperfekt.
Übung 3: So lässt du deinen Perfektionismus los
Was passiert, wenn du dich entscheidest, nicht auf Perfektion zu warten, sondern zu starten – mit dem, was heute möglich ist?
Diese Übung hilft dir, die Auswirkungen bewusst zu reflektieren und dich innerlich auf Veränderung einzulassen.

4. ✨ Die gute Nachricht über Perfektionismus
Du kannst wunderbar mit Perfektionismus leben, wenn du lernst, ihn richtig zu lenken.
Es geht gar nicht darum, etwas an uns „WEGZUMACHEN“.
Es geht darum, Perfektionismus zu erkennen.
Vorallem aber geht es um Selbstführung und Selbstakzeptanz!
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